Persönliche Entwicklung

Startphase: Organisations-Programmierer

Der Abschluss eines Arbeitsvertrages mit B&P verpflichtet den Mitarbeiter, entweder die Qualifikation eines Organisationsberaters oder die eines Produktentwicklers anzustreben. Bei beiden Berufszielen geht es zunächst einmal darum, die Qualifikation eines Organisationsprogrammierers zu erwerben. Sie ist die fundamentale Grundlage für die Beratungs- und Entwicklungstätigkeit bei B&P.

Wir verfolgen das Prinzip "learning by doing", d.h. von Anfang an bearbeitet der neue Mitarbeiter eine Aufgabe, die in der Praxis wirksam werden soll. Ein erfahrener Mitarbeiter betreut ihn dabei.

Anfangs lernt der neue Mitarbeiter

  • eine kommerzielle Programmiersprache
  • ein Betriebssytem
  • Arbeiten mit Programmier-Tools
  • Datenbankstrukturen
  • Gestaltung von Benutzer-Oberflächen und Dialog-Folgen
  • Testmethodik
  • das Denken in betriebswirtschaftlichen Kategorien

Jeder Mitarbeiter wird sorgfältig bezüglich seiner Kenntnisse, seines Arbeitsstils und seiner Fortschritte beobachtet. Diese Lernphase dauert so lange, bis der Mitarbeiter selbstständig Programme erstellen kann, die nach einer kurzen Einführungsphase in der Praxis fehlerfrei funktionieren.

Grundsätzlich sind für einen B&P-Mitarbeiter Programmiersprachen und Computer Handwerkszeug. Er muss sich schnell in jede Umgebung einarbeiten können und mit jeder Programmiersprache alle Aufgaben lösen.

Erfahrungsgemäß ist man anfangs voll auf das Erlernen der Programmiertechnologien konzentriert und schiebt die betriebswirtschaftliche Anwendung seiner Programmier-Aufgabe erst einmal etwas in den Hintergrund. Das ist nicht gut! Es werden später immer wieder neue technologische Herausforderungen zu bewältigen sein, und wenn sich so ein Arbeitsstil erst einmal ausgeprägt hat, kommt man nie oder erst sehr spät zur Betriebswirtschaft. Der Begriff des Organisations-Programmierers impliziert, dass man den betriebswirtschaftlichen Hintergrund und die Anwendung seiner Programme in der Praxis kennt. Das ist entscheidend für eine hohe Programmier-Produktivität und für die Akzeptanz der Programme bei den Anwendern.

Trotz der eminent wichtigen Bedeutung der Programmiertätigkeit ist es kein Entwicklungsziel eines bei B&P angestellten Mitarbeiters, Organisationsprogrammierer zu bleiben. Aber man muss immer exzellent programmieren können! Selbst langjährige Mitarbeiter müssen sich aufgrund des rasanten technischen Fortschritts immer wieder mal ihre Programmier-Kompetenzen auffrischen, um vom Kunden als Berater akzeptiert zu werden bzw. um Produkte zu entwickeln, die vom Markt angenommen werden.

Organisationsberater

Der Weg zum Organisationsberater

Die Mitarbeit in Kunden-Projekten erfolgt anfangs in der Funktion des Organisationsprogrammierers. Der Mitarbeiter ist dabei einem Geschäftsführer oder Partner zugeordnet. Dieser Betreuer ist im eigenen Interesse bestrebt, dem Mitarbeiter möglichst schnell mehr Verantwortung zu übertragen.

Der Mitarbeiter wird deshalb in Gespräche mit den Anwendern eingebunden. Er soll die Art der Gesprächsführung kennenlernen und von Anfang an die Ideen mitbekommen, die der Konzeption eines IT-Projektes zugrunde liegen. Dabei erfährt er auch, wie viel Psychologie mitspielt, einen Anwender zu überzeugen von neuen Arbeitsvorgängen, die die bisherige Arbeitsweise verändern. Der neue Mitarbeiter erarbeitet das Gesprächsprotokoll und stimmt es im Anschluss mit dem Betreuer ab.

In Zusammenarbeit mit dem Betreuer lernt der Mitarbeiter, wie ein mit dem Anwender abgestimmtes Pflichtenheft konkret in ein IT-Konzept umgesetzt wird. Die anschließende Programmierung und Einführung in die Praxis gestaltet der Mitarbeiter weitestgehend selbstständig, wobei ihm der Betreuer mit Rat und Tat zur Seite steht.

Der Mitarbeiter sollte die Arbeit an seinen Teil-Projekten dazu nutzen, umfassend die Abläufe und Organisations-Strukturen in dem Kunden-Unternehmen kennen zu lernen. Besonders gut kommt er an, wenn er Anregungen für Verbesserungen gibt. Das „Ankommen“ beim Kunden ist eines der wichtigsten Kriterien für die erfolgreiche Arbeit bei B&P.

Je nach Ausbildungsstand des Mitarbeiters bei Eintritt in unsere Firma benötigt er erfahrungsgemäß zwei bis drei Jahre, um selbstständig die Tätigkeiten

  • Analyse bestehender Geschäftsprozesse,
  • Erarbeitung von Pflichtenheften,
  • Erstellen von IT-Konzepten,

die Kriterien für das Erreichen der Qualifikation des Organisationsberaters sind, auszuführen.

Die Arbeitsweise des Organisationsberaters

Ein Kunde, der eine Organisations-Beratung in Anspruch nimmt, ist wirtschaftlich erfolgreich und sieht die Informationsverarbeitung als strategisches Instrument für die Erreichung seiner Ziele. B&P-Berater bezeugen in ihrem Auftreten eine Hochachtung vor der Leistung des Kunden. Sie zeigen sich dankbar, von einem Kunden, der sich prinzipiell jeden Berater leisten kann, ausgewählt worden zu sein. Natürlich erwartet der Kunde von uns, dass wir auf dem Gebiet der Geschäftsprozess-Optimierung mittels IT-Unterstützung ein besonderes Wissen haben. Wir treten aber nicht als Besserwisser auf, sondern empfinden uns als Katalysatoren, die helfen, Probleme zu formulieren und zu lösen.

Anwender haben i.d.R. Schwierigkeiten, ihre Probleme IT-gerecht zu formulieren. Der B&P-Berater hört geduldig zu und notiert sich alle Gedanken, die in einem Gespräch geäußert werden. Oft erweist sich erst später, wie wichtig bestimmte Äußerungen von Anwendern sind, man kann es beim Gespräch noch gar nicht einschätzen. Deshalb darf kein Gedanke verloren gehen, es wird alles mitgeschrieben! Nach jedem Gespräch wird ein Protokoll angefertigt.

Manchmal gibt es bereits schriftliche Darstellungen konzeptioneller Vorstellungen, die der Auftraggeber dem B&P-Berater als Arbeitsgrundlage zur Verfügung stellt. Der B&P-Berater muss sich ein detailliertes Verständnis erarbeiten. Was durch Lesen nicht klar wird, muss Punkt für Punkt erfragt werden. Abweichende Vorstellungen des Beraters von den konzeptionellen Ideen des Auftraggebers müssen mit diesem abgestimmt werden, bevor sie Eingang in Pflichtenhefte oder IT-Konzepte finden.

Produktentwickler

Der Weg zum Produktentwickler

Der B&P-Mitarbeiter lernt Programmstrukturen in B&P-Produkten verstehen, indem er, angeleitet durch einen erfahrenen Produktentwickler, existierende Programmfunktionen gemäß neuen Erkenntnissen und Erfordernissen aus der Praxis erweitert. Dabei eignet er sich den Programmcode umfassend an.

Es gibt in der B&P-Gruppe den Bereich Kunden-Service, zu dessen Aufgaben es gehört, mit den Kunden telefonisch Kontakt aufzunehmen. Es gibt allerdings Problemstellungen, die die Mitarbeiter dieses Bereiches nur in Zusammenarbeit mit einem Organisations-Programmierer oder Produktentwickler lösen können. Dieser muss z.B. Programmfehler beheben, kleinere Änderungswünsche erfüllen oder die Performance der Arbeit mit den Programmen verbessern. Diese Arbeiten sind für potenzielle Produktentwickler eine gute Gelegenheit, das Produkt kennen zu lernen, sich auszubilden und Erfahrungen zu sammeln.

Es gibt in bestimmten Branchen jahreszeitliche Bedarfsspitzen für Inanspruchnahme der Hotline. Auch Auslieferungen neuer Programm-Release-Stände können zu solchen Spitzen führen. Für Kapazitätsspitzen werden Mitarbeiter aus dem Bereich Entwicklung eingesetzt, für die ein gelegentlicher, zeitlich begrenzter direkter Kontakt mit Kunden außerordentlich hilfreich für ihre Praxisorientierung ist.

Die Fähigkeiten des Produktentwicklers

Um neue Programmfunktionen konzipieren zu können, braucht der IT-Produktentwickler umfassende Kenntnis über die Geschäftsprozesse von Anwenderunternehmen und über den betriebswirtschaftlichen Hintergrund. Ein Großteil dieser Kenntnis erlangt er über Anregungen, die Nutzer der Produkte geben. Das geschieht telefonisch, anlässlich von Treffen und durch Besuche bei Kunden.

Der Produktentwickler muss in der Lage sein, existierende B&P-Konzepte oder betriebswirtschaftliche Darstellungen, die wegen der beabsichtigten Allgemeinheit hohes Abstraktionsniveau aufweisen, zu verstehen, sich den Inhalt zu erfragen und auf dieser Grundlage Programmsysteme zu erstellen.

Besondere Kreativität wird vom Produktentwickler gefordert, wenn das B&P-ERP-System BITS in Unternehmen eingesetzt wird. Es gilt einerseits, bestehende Organisationsabläufe so zu verändern, dass sie durch das Produkt unterstützt werden und dabei eine Effektivitätserhöhung erzielt wird. Andererseits kann es bestimmte unternehmensindividuelle Besonderheiten geben, die vom B&P-ERP-System nicht berücksichtigt sind. Diese Besonderheiten gilt es so aufzuarbeiten, dass sie ins B&P-ERP-System integriert werden. Durch diese aus Praxiserfahrungen genährten Erweiterungen erhält das B&P-ERP-System einen immer umfassenderen Allgemeinheitsgrad, der Einsätze in weiteren Unternehmen mit weniger oder ohne programmiertechnische Anpassungen ermöglicht.


Das B&P-ERP-System setzt für seinen Einsatz umfassende betriebswirtschaftliche Kenntnisse voraus. Diese Kenntnisse können nur von Personen vermittelt werden, die sowohl die betriebswirtschaftlichen Grundlagen als auch ihre Anwendung im B&PERP-System kennen. Jeder Mitarbeiter muss deshalb darauf hinarbeiten, sich in bestimmte Anwendungsbereiche so einzuarbeiten, dass er Seminare und Workshops eigenverantwortlich durchführen kann.

Unterschiede in den Tätigkeits- und Qualifikationsmerkmalen

Man kann die unterschiedlichen Herangehensweisen an das Lösen von Problemstellungen von Organisationsberatern und Produktentwicklern recht treffend mit dem Begriffspaar Generalist – Spezialist charakterisieren.

Der Organisationsberater soll die spezifische Problemstellung eines Kunden lösen. Dafür ist ihm i.d.R. ein enger Zeit- und Kostenrahmen gesetzt. Er muss sich schnell in Besonderheiten der Branche, der IT-Umgebung und der Produkt- bzw. Dienstleistungsstruktur des Kunden einarbeiten. Er muss eine Lösung erarbeiten, die für den Kunden ein akzeptables Kosten/Nutzen-Verhältnis darstellt.

Das bedeutet Verzicht auf eine allgemeine Formulierung der Problemstellung, wie es eigentlich dem Arbeitsstil des Mathematikers und Physikers entspricht. Oberstes Gebot ist die Zufriedenheit des Kunden, und diese bestimmt sich nicht nur durch den Funktionsumfang, sondern wesentlich durch Kosten- und Termin-Einhaltung eines Projektes.

Demgegenüber muss in den Hintergrund treten die „Schönheit“ der Programmlogik und die Selbstverwirklichung des Programmierers.

Alle Lösungsansätze muss der Organisationsberater mit dem Kunden diskutieren, Anregungen aufnehmen und letztlich das Ergebnis als gemeinsam erarbeitet präsentieren.

Für diese Tätigkeit sind die besonderen Begabungen einer

  • überzeugenden Präsentation,
  • schnellen Auffassungsgabe,
  • hohen Flexibilität im Denken und
  • besonders ausgeprägter Kommunikationsfähigkeit

erforderlich. Dem typischen Organisationsberater macht es Spaß, ständig Herausforderungen in neuen Problemstellungen der verschiedensten Sachgebiete zu bestehen. Um für größere Projekte, auch unter Mitwirkung von Kunden-Mitarbeitern, verantwortlich zu sein, braucht er Managementqualitäten und Organisationstalent. Das sind die typischen Merkmale eines Generalisten.

Der Produktentwickler konzentriert sich in seiner Tätigkeit auf die Anwendungsgebiete, die durch seinen Produktbereich unterstützt werden. Hier dringt er ganz tief ein, er versucht durch eine auf hohem Abstraktionsgrad basierende Programmierung möglichst viele bekannte und denkbare Anwendungsfälle abzudecken. Die Kosten der Programmentwicklung relativieren sich durch die Anzahl der Verkäufe des Produktes. Je besser die individuellen Bedürfnisse von Anwendern befriedigt werden können, desto mehr rechtfertigt sich ein allgemeiner Denkansatz.

Der Produktentwickler muss natürlich mit Anwendern kommunizieren können, er erhält von ihnen Meldungen über Fehler, Anregungen für Verbesserungen und er berät sie bei der Anwendung des Systems. Er kann aber ruhig ein wenig introvertiert sein, die Kunden schätzen vor allem seine Produktkenntnis. Die besonderen Begabungen des Produktentwicklers sind

  • einerseits das abstrakte Denkvermögen, um verallgemeinerungsfähige ITLogiken zu entwickeln,
  • andererseits das Erarbeiten praktikabler IT-Funktionen, die vom Anwender akzeptiert werden.

Die Erfahrung zeigt, dass Hochschulabsolventen mit mathematischer Ausbildung, die bereits erfolgreich wissenschaftlich gearbeitet haben, besonders geeignet sind für eine Produktentwicklung auf höchstem Niveau. Sie sind Spezialisten auf ihrem Gebiet.

Es kommt durchaus vor, dass Produktentwickler nach einigen Jahren mal etwas anderes machen wollen und in die Organisationsberatung wechseln. Auch der dauerhafte Wechsel von Organisationsberatern in die Produktentwicklung ist möglich.